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Musikgeschichte Riedstadts

 

Erinnerungen an Taverne, Sounds und Legère

Zeitzeugen – Beim ersten Treffen zu 50 Jahren Popmusik in Riedstadt tauschen sich 17 Musikinteressierte aus

50 Jahre Popmusik in Riedstadt – Zeit für einen Rückblick. 17 Musikinteressierte trafen sich jetzt zum Austausch im Goddelauer Jugendhaus.
 
GODDELAU.

Riedstadts Musikgeschichte ist vielfältiger, als manch einer vielleicht glauben mag. Verbindet man heute damit größtenteils das Wutzdog-Festival am Leeheimer Riedsee, die zweimonatlichen Konzerte in der „Dusch“ des Wolfskehler Bürgerhauses und vielleicht noch die Rockkonzerte in der „Garage“ im Goddelauer Gewerbegebiet, lohnt sich durchaus ein Blick in die Vergangenheit.

Denn in 50 Jahren Popmusik in Riedstadt ist tatsächlich einiges zusammengekommen. Egal ob im „Legère“, in der Discothek „Sounds“ und bei der Riedstadtfete – irgendwo ging immer die Post ab. Im Goddelauer Jugendhaus „WoGo United“ trafen sich jetzt 17 Zeitzeugen zur „musikalischen Zeitreise“ in eine fast schon vergessene Epoche Riedstädter Musikgeschichte.

Bereits in der Vorstellungsrunde wurden alte Erinnerungen wach. „Ich kann mich noch gut erinnern“, erzählte Bernd Metzger, „wie ich damals mit 14 aus dem Fenster vom „Sounds“ geklettert bin, weil vorn die Polizei hereinkam und ich eigentlich noch viel zu jung für den Laden war.“ An manchen Abenden sei die ganze Straße voller geparkter Autos gewesen, fügte ein anderer Besucher hinzu und Peter Bongardts erinnerte sich, dass einmal sogar die Starkenburger Straße bis nach Wolfskehlen hinein zugeparkt war.

Verhindern, dass Wissen verloren geht

„Ich bin ehrlich gesagt ziemlich baff, wie viele Leute heute gekommen sind“, freute sich Jugendpfleger Kai Faßnacht im Gespräch mit dem ECHO über die unerwartet große Resonanz. „Wir wollen verhindern, dass Wissen verloren geht“, fügte er hinzu, denn besonders bei den Jugendlichen sei über diese Zeit kaum noch etwas bekannt. Zu unrecht, wie sich zeigte, denn tatsächlich spielten damals mit den „Tramps“, den „Crackers“ oder den Rodgau Monotones einige Kapellen und Gruppen in Riedstadt, die auch heute noch überregional bekannt sind. Als echter Kracher erwies sich jedoch die Nachricht, dass die britischen Prog-Rocker „Yes“ 1969 für zwei Konzerte in der Goddelauer Taverne gastiert hatten.

Das erste Treffen sei zunächst einmal zur Standortbestimmung gedacht, stellte Faßnacht fest. „Was war wo los, wer hat wo gespielt?“, das seien die dringlichsten Fragen, die an diesem Abend beantwortet werden sollten. Denn viele Discotheken und Konzertorte wie etwa der Club Revolution oder die Taverne in Goddelau seien inzwischen abgerissen worden oder würden wie die Tanzbar „Die Quelle“ in Wolfskehlen heute anders genutzt.

So wurde eifrig gesammelt. Manche der „jüngeren“ Teilnehmer hörten mit nicht geringem Erstaunen, dass es bereits ab den frühen fünfziger Jahren „beim Schröder“ auf dem Kühkopf Tanzveranstaltungen gegeben habe, wie Werner Kamenik berichtete. Ab 1964 habe es dann den Beatclub in der Goddelauer „Taverne“ gegeben, fügte Bernd Metzger hinzu, der ein Jahr später in „Beatclub 1965“ und bereits 1966/67 in „Dandy-Saloon“ umbenannt wurde. 1976 eröffnete dann die Diskothek „Sounds“ seine Pforten und zwei Jahre später gab es im November 1978 die erste Riedstadtfete in der Goddelauer Christoph-Bär-Halle.

Auch an das „Legère“, das in den frühen Achtzigern in Erfelden eröffnete, konnten sich viele Teilnehmer noch gut erinnern. „Das war dann dort aber schon etwas feiner“, lautete ein Kommentar dazu.

Was genau als Resultat aus diesem Treffen – und noch hoffentlich vielen weiteren – entstehen wird, ist noch nicht abzusehen, erklärte Kai Faßnacht auf ECHO-Nachfrage. Die nächste Zusammenkunft, zu der alle Musikinteressierten eingeladen sind, wird voraussichtlich am 6. oder 13. Mai sein – erneut im Goddelauer Jugendhaus.

Sören Sponik (Darmstädter Echo)
 

„Wir haben dann reingestopft, was ging“

Musikprojekt – Erinnerungen an „50 Jahre populäre Musik in Riedstadt“ drehen sich um Bands und Lokalitäten

 
Beim zweiten Treffen zum Musikprojekt „50 Jahre populäre Musik in Riedstadt“ standen am Dienstagabend Bands und Künstler im Vordergrund.
 
GODDELAU.

Ob Rodgau Monotones, The Supremes oder Yes – jede dieser Bands (und viele andere mehr) sind schon einmal in Riedstadt aufgetreten. Welche Gruppe aber wo und vor allem in welchem Jahr im Ried zu Gast war, lässt sich heute mitunter nur noch schwer bestimmen. So stand das zweite Treffen des Musikprojekts „50 Jahre populäre Musik in Riedstadt“ unter dem kurzen aber treffenden Motto: „Wer hat wann wo gespielt?“

Treffpunkt war erneut das Goddelauer Jugendhaus, wo sich eine bunte Mischung aus Musikschaffenden und -konsumenten versammelt hatte. Unter ihnen war auch Klaus Bergander, im Ried besser bekannt als Drummer der Gruppe Past Revelation. Er berichtete von den Anfängen des Wutzdog-Festivals auf dem Bonner Hof. Das „Wutz“ im Festivalnamen käme von den zu Proberäumen umgebauten Schweineställen auf dem Bauernhof und Dog sei eine „Referenz an den Hofhund“, erklärte der Musiker.

In den ersten Jahren sei das Festival eher klein und beschaulich gewesen, so Bergander. Bei der dritten Auflage traten mit A1NZ, IP6, No Titz, High Voltage, Mental Impact und eben Past Revelation gerade einmal sechs Bands auf. Doch schon im Jahr 2000 sei der Andrang so groß gewesen, dass man an den Riedsee umziehen musste, wo das Festival heute noch gefeiert wird.

Der legendäre Beatclub und die Riedstadtfete (RF) mussten sich hingegen mit ganz anderen Problemen herumschlagen. „Da war die Hölle los“, erinnerte sich Oliver Bopp, einer der RF-Hauptorganisatoren. Oft quetschten sich an die 500 Personen in die Christoph-Bär-Halle. Beim Auftritt von Zeltinger seien es sogar an die 1000 und mehr gewesen, so Bopp. „Wir haben dann reingestopft, was ging.“ Auch was die Einnahmen anging, waren die Organisatoren damals erfinderisch. So wurde einmal das Bier einer billigeren Marke gekauft, auf das man einfach die Etiketten der Pfungstädter Brauerei klebte, um die Flaschen teurer verkaufen zu können. Die Bandauswahl damals konnte sich sehen lassen. So gaben unter anderem die Rodgau Monotones, Hob Goblin, Joco Abendroth, Crackers Memphis und die bereits erwähnten Zeltinger in der „Bär-Hall‘“ ein Gastspiel.

Im Beatclub ging es etwas förmlicher zu

Während man dort eher hinging „um Party zu machen“, ging es im Beatclub in den Siebzigern noch etwas förmlicher zu. „Wir waren wie die Bands angezogen, immer adrett“, sagte Werner Kamenik. Beim Auftritt der Sandmen von der Bergstraße verwandelte sich der Saal in einen Hexenkessel. „Die Halle war gerammelt voll“, erinnerten sich einige der Teilnehmer. Die beliebte Band hatte nämlich eine Vielzahl eigener Fans mitgebracht, die zu den übrigen nicht eben wenigen Besuchern noch hinzukamen.

Als besonderes Schmankerl für Schlagerfans erwies sich zudem die Nachricht, dass auch Tony Marshall Anfang der siebziger Jahre einmal bei einem Feuerwehrfest in Riedstadt aufgetreten sei. Gleiches galt auch für die Supremes, die allerdings ohne Diana Ross spielten. Auch Schlagersängerin Ireen Sheer war 1984 in Goddelau zu hören.

Nach dieser geballten Packung an Wissen und neuen Erkenntnissen verabschiedete sich das Musikprojekt in die Sommerpause. Der nächste Termin sei für September angesetzt, informierte Jugendpfleger Kai Faßnacht. Dann werde man dann auch den von Bernd Metzger gedrehten Film zur Goddelauer Taverne anschauen.

Sören Sponik (Darmstädter Echo)

 

„Wer schreibt Bandporträts?“

Musik – Bei Gespräch in Goddelaus Jugendhaus werden Aufgaben für geplantes Buch verteilt

Beim jüngsten Treffen „50 Jahre populäre Musik in Riedstadt“ ging es in die „heiße Phase“.
GODDELAU.

Mit Beat, Punkrock und Rock’n’Roll ins Weihnachtsfest – beim letzten Treffen 2014 des Musikprojekts „50 Jahre populäre Musik in Riedstadt“ standen erstmals nicht nur die Geschichten der Zeitzeugen im Mittelpunkt. Vielmehr ging es um die konkrete Aufgabenverteilung für das Buch über die vergangenen fünf Dekaden der Populärmusik im Ried.

Damit trat das Projekt in die sprichwörtliche „heiße Phase“ ein. Im Voraus hatte das Team des Striedkultklubs (SKK) bereits eine grobe Gliederung erarbeitet, wie die einzelnen Kapitel der geplanten Veröffentlichung in etwa aussehen könnten. „Da ist aber noch nichts fest“, betonten die SKK-Mitglieder, schließlich stehe man ja noch fast am Anfang des Projekts.

Zur musikalischen Einstimmung legte Jugendpfleger Kai Faßnacht – alias DJ Faßnacht – Schallplatten auf, die einige der Teilnehmer mitgebracht hatten. Auch wenn der Begriff musikalische Zeitreise bisweilen überstrapaziert wird, traf er auf diese Zusammenstellung durchaus zu. Die Lieder spiegelten zudem die Verteilung der Gäste wider. Viel Beatmusik aus den Sechzigern, etwa von den „Copycats“, den „Beatstalkers“ und (natürlich) „Yes“, eine große Lücke in den Siebzigern bis hin zur Zeit der Riedstadtfete in den Neunzigern mit Punk- und Hardrock von „Hobgoblin“, „Nektar“ und den „Straßenjungs“.

Bei der anschließenden Verteilung der Themen ging es zunächst um scheinbar banale Dinge wie etwa Ortsbeschreibungen: „Was stand wo?“, „Wo war der Eingang?“, „Gab es eine Bühne, oder spielten die Bands ebenerdig?“ Viele dieser Fragen können nur die Zeitzeugen beantworten. Das gilt etwa für die inzwischen abgerissene Taverne im Goddelauer Ortskern oder die „Sambahöhle“ auf dem Kühkopf.

Gleiches galt für die Atmosphäre der jeweiligen Festsäle und Diskotheken. Auch hier „sind wir auf euch angewiesen“, betonte Jugendpfleger Faßnacht.

Andere Gäste übernahmen die Aufgabe, ein Bandportrait zu schreiben oder sich um Material- und „Macherlisten“ aus jener Zeit zu kümmern. Stefan Scheurich bot zudem an, ein Interview mit den „Rodgau Monotones“ zu organisieren. Gleiches galt für Olli Bopp, der im kommenden Jahr gemeinsam mit dem Striedkultklub ein Interview mit Lothar „Lothi“ Pohl (Crackers) führen wird.

Noch etliche Lücken zu füllen

Obwohl die meisten Teilnehmer zumindest ein oder zwei Themen übernahmen, wies die Gliederung am Ende des Abends noch etliche Lücken auf, die bei den Treffen im kommenden Jahr noch gefüllt werden müssen. „Wie wäre es, wenn wir Arbeitsgruppen bilden würden?“, schlug Peter Bongardts vor. Dann sei niemand allein für ein Thema verantwortlich und auch wer es sich nicht zutraue, einen ausformulierten Text zu schreiben, könne etwas zu dem Thema beitragen.

„Ihr könnt jeden Montag vorbeikommen“, bot das SKK-Team weiterhin an. Wer lieber erzählen als schreiben wolle, könne das an diesem Tag gern tun. „Wir nehmen das dann auf und schreiben es ins Reine“. Gleichzeitig stellte das Team auch klar: „Niemand muss hier 50 Seiten Text schreiben.“ Aber: „Ohne Euch geht es nicht“.

Sören Sponick (Darmstädter Echo)

 

 

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